Der „Notfahrplan“ der Stadtwerke Remscheid ist eine unkomfortable Frechheit

Linienbus 664 Remscheid

Wie bereits geschrieben und wie bekannt „mussten“ die Stadtwerke Remscheid diverse Buslinien auf einen sogenannten Notfallfahrplan umstellen, da man monatelang nicht mehr in der Lage war, den Busverkehr zuverlässig aufrecht zu erhalten. Begründet ist die Misere in meinen Augen in jahrelangem Missmanagement mit Verlassen auf unzuverlässige Fremdfirmen einhergehend mit mangelhafter Personalplanung.

Aktuell kam ich in das zweifelhafte Vergnügen abends von Remscheid Zentrum nach Lennep zu müssen. Das kann man nur als größere Katastrophe verbuchen, denn egal wie man es auch über die Fahrplanauskunft hinzubiegen versucht, es läuft immer darauf hinaus, dass man viel früher als nötig los muss und dann im Verlauf der Reise haufenweise wertvolle Lebenszeit verschwenden muss, um auf Anschlüsse zu warten (je nachdem wie man die Verbindungen legt und welche Verbindungen man nutzen möchte, steht man auch mal 50 Minuten irgendwo herum). Insbesondere bei der Linie 670, die nicht auf halbstündigen Betrieb umgestellt wurde, sondern bei der einfach mal eine von drei Fahrten ausfällt, ist das ein größeres Problem. Und wenn man dann eine unbequeme, kundenunfreundliche Möglichkeit gefunden hat, muss man später am Abend auch immer noch wieder zurück – und das ganze Elend geht von vorne los, sogar noch in verschärfter Form.

Die ÖPNV-Situation in Remscheid war insbesondere Abends auch vor dem sogenannten „Notfallfahrplan“ schon eine Katastrophe. Jetzt ist sie völlig inakzeptabel.

Wenn die Stadtwerke Remscheid entgegen allen Mobilitätswende-Beteuerungen dafür sorgen möchten, dass man aufs Auto umsteigt, um diesen Zumutungen zu entgehen, dann machen sie einen ausgezeichneten Job. Klima und Umwelt bleiben bei diesen eklatanten Fehlplanungen auf der Strecke, ebenso wie die Fahrgäste, die keine Alternativen haben. Aufs Rad umzusteigen ist auf der Strecke Zentrum – Lennep ebenfalls keine Alternative, da lebensgefährlich, insbesondere in der dunklen Jahreszeit.

Dass auf Remscheider Bussen für einen Wanderausstatter Werbung gemacht wird ist in diesem Zusammenhang ein besonderes Bonmot. Klar: Zu Fuß ist man vermutlich schneller und zuverlässiger, als mit dem Remscheider ÖPNV …

Nachtrag: Bemängelt wird von Fahrgästen das, was ich ebenfalls sofort als problematisch angesehen hatte: Statt die Fahrpläne an den betroffenen Linien auszutauschen setzt man darauf, dass sich die Kunden die geänderten Linienpläne auf dem Smartphone ansehen. Ich kann nicht nachvollziehen, wo die Schwierigkeit darin liegen kann, die Fahrpläne auszutauschen. Das muss ohnehin mehrfach im Jahr geschehen, dann kann das bei einem solchen „Sonderfahrplan“ auch nicht das Problem sein.

Bildnachweis: Bus, aus der Wikipedia, von “Bf Remscheid”, CC BY-SA

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