Smart City Index 2023: Remscheid ist und bleibt analog

Digital Analog Remscheid

Seit 2018 führt die Unternehmensberatung Haselhorst Associates in jedem Jahr eine Untersuchung durch, wie “smart” unsere Städte sind. Das ist ein ziemlich komplexes Verfahren, in das über 30000 Datenpunkte eingehen, man kann also sagen, dass das ein äußert differenziertes Bild der Lage in Deutschland ergibt. Ins Ranking für 2023 gingen Daten zu 409 Städten mit über 30000 Einwohnern ein.

Wer, wie ich, im Bereich IT arbeitet, wird nicht überrascht sein, dass Remscheid dabei keinen vorderen Platz einnimmt (erst recht nicht in der Klasse nach Einwohnerzahl). Und nicht nur das: Im Vergleich zum Ranking aus dem Jahr 2022, in dem die Digitalisierung der Remscheider Verwaltung es auf dem Platz 103 brachte, rutsche man 2023 auf Platz 136 ab. Man würde ja annehmen wollen, dass all die mit viel Presse-Tamtam angekündigten Neuerungen in der städtischen IT zu einer Verbesserung führen müssten. Das Gegenteil ist der Fall. Und das sollte auch niemanden wundern, denn leider sind die städtischen IT-Projekte zu oft veraltet, nicht besonders professionell durchgeführt, oder am Ende schlicht nutzerunfreundlich oder nicht funktional. Wenn man die Remscheid-App mit ihren zahllosen Problemen und Bugs für einen großen Wurf hält, wie das bei der Verwaltung offenbar der Fall ist, wundert einen ohnehin nichts mehr. Andere städtische IT-Projekte stagnieren oder kommen – obwohl angekündigt – nie oder mit Jahren Verspätung. Kleinste Verbesserungen und simpelste Neuerungen, die anderswo längst Routine sind, versucht man als bahnbrechend anzupreisen.

Als Remscheider kann man nur neidisch zu den Nachbarn schauen. Wuppertal erreicht im Smart City-Ranking Platz 23, Solingen sogar Platz 17. Auch daran kann man sehen, dass das Problem definitiv nicht an der Region liegt, sondern vermutlich am Unvermögen der politischen und kommunalen Verantwortlichen.

Im deutschen Vergleich ist Remscheid somit leider ziemlich unsmart.

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